Nicht jede Stadionführung gleicht der nächsten. Einige Bundesligisten bieten tägliche Touren an, andere beschränken sich auf einen Termin pro Monat. In der Regel lohnt sich die Wartezeit, denn gute Führungen stehen und fallen mit dem, der sie macht: Dem (wie es heute heißt) Stadion-Guide.
Beim VfL Bochum ist das Frank Wiemann. Frank und der VfL gehen auf die goldene Hochzeit zu, seit 47 Jahren ist der gelernte Vermessungstechniker Anhänger der Blau-Weißen. In der Nähe des Ruhrstadions aufgewachsen hat ihn die Geräuschkulisse während der Spiele neugierig gemacht. „Ich bin daraufhin mal ins Stadion gegangen und dann 1971 Fan des VfL Bochum geworden.“ Damals war er elf Jahre alt.
Verein für Ligawechsel.
Antwort eines Kindes auf die Frage, wofür die drei Buchstaben V-f-L stehen
Viele Menschen erleben irgendwann einen mehr oder minder starken Bruch mit ihrem Verein. Die Liebe erkaltet durch die erste Freundin, einen neuen Lebensabschnitt oder was auch immer. Bei Frank sorgte eine Versetzung in die Eifel dafür, dass der frühere Soldat mit dem VfL eine Fernbeziehung auf TV-Ebene führte. Als er neun Jahre später nach Bochum zurückkehrte, wurde die Bindung zum Verein wieder stärker. Seit der Spielzeit 13/14 ist der ehemalige Leistungssportler Dauerkartenbesitzer.
Das Ende der Laufbahn bei der Bundeswehr führte zur neuen Karriere beim VfL Bochum. „Ich habe eine Aufgabe gesucht, die mir Spaß macht“, sagt Frank, der beim VfL als Volunteer begann, seit 2015 selbst durchs Stadion führt und vor zwei Jahren Teamleiter für die Abteilung der Stadionführer wurde.
Weiterbildungen im Ausland
Für den Job nach dem Job wurde er von seinen Vorgängern eingearbeitet, hat sich in die Geschichte des Vereins eingelesen und besucht im Ausland gerne Stadionführungen, um sich weiterzubilden. Vor seinen Führungen geht der ehemalige Westdeutsche Meister im Marathon sämtliche Bereiche ab und prüft ob es Stellen gibt, die einen Zutritt nicht möglich machen. Der Inhalt der Führungen wurde von Frank für verschiedene Gruppen – Kinder, Schülerinnen und Schüler, Erwachsene – festgelegt und ist für ihn und seine Kollegen bindend. Insbesondere mit den jüngeren VfL-Fans erlebt er die schönsten Geschichten. „Ein Mädchen hat mich mal gefragt, warum unser Rasen im Stadion keine Maulwurfhügel hat“, sagt er und lacht.
Franks Lieblingsort im Ruhrstadion ist die Kameratribüne vor der Stadtwerke Bochum Lounge: „Dort hat man den besten Blick über das Stadiongelände und das Spielfeld.“ Beim großen Nachbarn aus Dortmund und in der Allianz Arena würde er gerne mal die Besucher durch die Katakomben führen. Aus eigener Erfahrung kann man sagen: München könnte einen wie Frank Wiemann gut gebrauchen.
Alle Informationen zur Stadionführung beim VfL Bochum gibt es unter dieser Adresse oder direkt bei Frank Wiemann unter stadionführung@vfl-bochum.de.
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