11 Freunde-Bar, Essen

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11 Freunde-Bar, Essen

Die Königin der Fußballkneipen war über Dekaden hinweg das „Holst am Zoo“ in Berlin, das später durch die Übernahme von Ex-Bundesliga-Profi Hans Weiner „Hanne am Zoo“ hieß. Nach der Schließung Ende 2010 bewarben sich allen voran zwei Kneipen um die Nachfolge an der Seite von König Fußball: Das Stadion an der Schleisheimer Straße in München und die 11 Freunde-Bar in Essen.

Bekannt wurden die beiden Kneipen durch zwei Sendungsformate, die sich so sehr ähnelten, dass die Leute vor dem Fernsehen in ihrem Kopf einfach eine daraus machten: „Das ist so geil, das verwechseln immer noch extrem viele“, erklärte Holger Britzius dem Podcast Rasenfunk. Während in München donnerstags auf Sky die Sendung „Mein Stadion“ lief, wurde auf Sport 1 der „Fantalk“ aus der 11 Freunde-Bar ausgestrahlt, während die Regie an der Schleisheimer Straße im Keller saß, wurde sie in Essen aus der Kegelbahn geführt. Alles hatte einen implizierten Wahnsinn, oder wie unser Onkel Hans mal zu sagen pflegte: „Wer sich sowas anguckt, dem ist auch nicht mehr zu helfen“.

Das mag man auch über die Gründerväter der beiden Kneipen denken, „Holle“ im Stadion an der Schleisheimer Straße, Thomas Siepmann in der 11 Freunde-Bar. Denn aufgrund der Fülle von Fußball-Devotionalien ähnelten sich nicht nur die TV-Formate, sondern auch die Kneipen, in denen sie ausgestrahlt wurden. Bei Thomas Siepmann in der 11 Freunde-Bar war die Kneipe dabei ein Mittel zum Zweck. Seine Frau, Kyung-Ae Siepmann, wollte die über Jahre hinweg auf Flohmärkten und Haushaltsauflösungen ergatterten Fußball-Sammlerstücke aus ihrer Wohnung heraus haben, die „ein kleines Museum für sich war“, wie Thomas Siepmann in einem Interview erzählte. Ein neuer Platz fand sich in der ehemaligen Kegelkneipe der Siepmanns, die nach über 80 Jahren geschlossen werden sollte und die mit den Siepmanns fortan neue Eigentümer hatte.

Wohnzimmer 11 Freunde-Bar

Über 2 000 Maskottchen, Tipp-Kick-Spiele und Wimpel, dazu Fotos und Autogramme aus den letzten Jahrzehnten fanden so den Weg in den Stadtteil Rüttenscheid und zieren neben zwei Großbildleinwänden und drei Flatscreens die Wände. Viel mehr Devotionalien hätten es auch nicht sein dürfen, denn der Platz ist begrenzt. Das ist aber auch so gewollt: Sich „wie zuhause“ fühlen, so, als würde man im Wohnzimmer mit Freunden seiner Fußball-Leidenschaft nachgehen, so lautet seit der Eröffnung 2005 das wiederholte Saisonziel der knapp 70 Quadratmeter großen Eckkneipe, die inzwischen ihren dritten Betreiber hat. Thomas Siepmann gab die 11 Freunde-Bar Anfang 2017 an Nico Duys ab, seit September 2019 ist Alexander Mausfeld Hausherr in der ehemaligen „Kunigunda-Schenke“. Allein für seine Burger-Kreationen sollten selbst Nicht-Fußballfans den Weg nach Rüttenscheid auf sich nehmen, insgesamt hat Mausfeld die Kneipe kulinarisch breiter aufgestellt.

Dennoch muss er auf die Kundschaft verzichten, die früher regelmäßig jeden Dienstag im Rahmen des Fantalks in die 11 Freunde-Bar pilgerte: Unmittelbar vor dem Start der Bundesliga-Saison 2018/2019 teilte Sport 1 mit, dass die Sendung zukünftig aus der Champions-Bar in München ausgestrahlt wird, seit August 2020 ist das Format im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund zuhause.

Aus der Schleisheimer Straße wird schon lange nicht mehr gesendet, 2013 hatte es sich mit der TV-Präsenz erledigt, wie Holger Britzius im Rasenfunk-Gespräch aufklärte: „Es war schon cool, aber das hat dann nach 1 ½ Jahren auch gereicht“. Mausfeld dagegen vermisst die Fantalk-Zeiten: „Es wäre schon cool, wenn das wieder da wäre.“

Anschrift: 11 Freunde-Bar, Kunigundastraße 27, 45131 Essen

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