Fürstenbergstadion, Gelsenkirchen-Horst

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Fürstenbergstadion, Gelsenkirchen

Mitte des letzten Jahrhunderts wurden im Fürstenbergstadion noch Spiele der höchsten Spielklasse, der Oberliga West, angepfiffen. Der STV Horst-Emscher war ein ernstzunehmender Konkurrent des FC Schalke 04, drei Mal vor den „Knappen“ platziert und erreichte 1950 sogar die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Den Verein gibt es nicht mehr, 2007 wurde er aufgrund von Zahlungsrückständen aufgelöst. Das Stadion aber ist geblieben und erinnert wie kein zweiter Ort an die goldene Zeit der Oberliga West.

Olaf Thon, der so begnadete Schalker Junge, stammt aus dem Stadtteil und begann als Knirps bei den Horstern. Hinter der Gegengeraden des Fürstenbergstadions lernte er in der Jugendelf der Husaren das Dribbling. Sein damaliger Trainer gibt zu, dass er den Kleinen auch schon mal vor Ärger umgesäbelt hat, wenn der ihn wieder mit dem Ball am Fuß ausspielte.

Aus »Jungens, euch gehört der Himmel!« – Die Geschichte der Oberliga West 1947 – 1963

In ihrer ersten Saison (1947/48) spielten die „Emscherhusaren“ auf dem Ascheplatz des in den Zwanzigerjahren erbauten Stadions. „Wehte der Wind über den Platz, sahen die Spieler wie Kohlenhauer aus, die Zuschauer mussten, wenn sie heimgekehrt waren, erst in die Badewanne steigen“, berichtete der Westfälische Kurier 1949 über die Zustände im Gelsenkirchener Stadtteil Horst. Mittlerweile hatte man in Eigenleistung einen Rasenplatz geschaffen, der für die Teilnahme an der Oberliga West von Verbandsseite zur Bedingung gemacht und der am 26. September 1948 eingeweiht wurde.

5000 Zuschauer mehr als erlaubt

Nachdem 1950 der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Gelsenkirchen zustimmte, wurde das Stadion für 125 000 DM ausgebaut und erhielt unter anderem eine Laufbahn. 25 000 Zuschauer konnten die Spiele des STV Horst-Emscher nun verfolgen, beim Zuschauerrekord 1957 gegen Schalke sollen es sogar 30 000 gewesen sein.

Mit dem Wechsel von Nationalspieler Berni Klodt zu Schalke 04 und dem Abgang von vier weiteren Leistungsträgern nach Dortmund ging die große Zeit der Emscherhusaren zu Ende. Zwar gelang nach dem Abstieg aus der Oberliga West 1954 der Wiederaufstieg 1958, es sollte aber eine Saison später gleich wieder nach unten gehen. 1967 feierte man mit der deutschen Amateurmeisterschaft den letzten großen Erfolg der Vereinsgeschichte, auch eine kurzzeitige Fusion mit Regionalligist Eintracht Gelsenkirchen zur STV Eintracht Gelsenkirchen-Horst brachte nicht den gewünschten Erfolg.

Ein »öl- und teerhaltige[s], bei warmen Wetter unerträglich stinkende[s] Gewässer, bei dem man sich nur wundert, daß es noch fließt.«

Über die Emscher, aus dem Buch »Sind doch nicht alles Beckenbauers«

1989 konnte man sich noch einmal für die erste Runde im DFB-Pokal qualifizieren, nach drei Abstiegen in Folge fand sich der Verein Mitte der Nullerjahre in der Kreisliga A wieder und wurde 2007 aufgelöst. Der Kreisligist BV Horst Süd 1962 spielt heute auf der Anlage, auf der Weltmeister Olaf Thon und sein Vater Günther groß geworden sind.

Anschrift: Fischerstraße 35, 45899 Gelsenkirchen-Horst

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2 Antworten

  1. Avatar von Paul-Dieter Kleinert
    Paul-Dieter Kleinert

    wenn ich das Fürstenbergstadion sehe, werde ich wehmütig u. bekomme Tränen in den Augen!Bin ein Mitglied der Deutschen Meistermanschaft von
    1967 zusammen mit Günther Thon, dem Vater von Olaf Thon. Auch das Stadion von TSV Marl Hüls,Jahnstadion, ist mir sehr bekannt, habe dort von 1968-1970 in der damaligen Regionaliga-West (2. Liga ) gespielt.
    Mit sportlichem Gruß

  2. Vielen Dank, Herr Kleinert, für diesen Einblick in die Vergangenheit.

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