„Das ist unser Herz hier“, sagt Toni Schumacher in der Klubheimtour der (leider nicht mehr existierenden) Seite Bolzen-Online und ergänzt: „Es ist schön, dass man so ein Zuhause hat!“ Die Effzeh-Torhüterlegende spricht vom Geißbockheim, der Heimat des 1. FC Köln. Sein ehemaliger Mitspieler Thomas Allofs nennt es einen „Ausflugsort“, von einem „Bau in der Optik einer Freibad-Umkleide“ berichtet dagegen die 11 Freunde. Unstrittig ist dagegen die idyllische Lage des Geißbockheims. Mitten im Kölner Grüngürtel, direkt am Decksteiner Weiher im Stadtteil Sülz, trainieren hier nicht nur die Profis, sondern auch der Nachwuchs.
Karl-Heinz Thielen war an allen Titeln des 1. FC Köln beteiligt. Er wohnte während seines Studiums im Geißbockheim.
Bereits 1949 richtete der 1. FC Köln ein Sonderkonto zum Bau einer Großsportanlage ein. 1951 wurde mit der Errichtung des Rasenplatzes begonnen, ein Jahr später der Grundstein für das Geißbockheim gelegt, das im September 1953 eröffnet wurde. Die Kosten betrugen 250 000 DM, das Klubheim hatte den Ruf, „das modernste und beste Klubhaus in Deutschland zu sein“, wie Vizeweltmeister Wolfgang Weber bei Bolzen-Online erzählt. Den ersten großen Titel feierten die Geißböcke hier mit 50 000 Fans im Mai 1962, als man die Deutsche Meisterschaft an den Rhein holte.
Der 1. FC Köln als Aushängeschild
Als die Bundesliga ein Jahr später in ihre Premierensaison ging, war der 1. FC Köln seiner Konkurrenz weit voraus und nach Wolfgang Weber der „bestvorbereite Klub“. Franz Kremer, der erste Präsident des Vereins, war eine der prägendsten Persönlichkeiten bei der Einführung des professionellen Fußballs in Deutschland und stand für modernste Managementmethoden. Nach ihm ist nicht nur die Straße benannt, die zum Geißbockheim führt, sondern auch das 1971 fertiggestellte Amateurstadion, das nur wenige Meter entfernt liegt und 5 500 Zuschauern Platz bietet.
Die Anlage wurde in den letzten Jahrzehnten sukzessive erweitert. Seit 1994 befindet sich ein Fan-Shop im Gebäude, der 1997 vergrößert wurde. Das 2009 fertiggestellte Verwaltungsgebäude beherbergt die Geschäftsführung. Der Anbau, der neben dem Altbau platziert wurde, verhindert die Sicht von der Terrasse des Restaurants auf den Trainingsplatz. Vorher konnte man von dort gemütlich zusehen, wie die Profis die Kalorien verbrennen, die man sich selbst in Form von Kuchen oder Currywurst reinschaufelt. Das Geißbockheim ist nicht nur Mitgliedern vorbehalten, sondern lädt alle Fußballbegeisterten ein. In den Räumlichkeiten kann man auch Familienfeiern austragen.
In den ersten Tagen des Geißbockheims gab es auf der Terrasse eine Minigolfanlage.
Die letzten (Titel-)Feiern das Vereins liegen schon länger zurück. Der DFB-Pokalsieg 1983 wurde nur im kleinen Kreis begossen, beim Wiederaufstieg 2000 fand Masseur Jürgen Schäfer einige Spieler auf den Massagebänken – sie schliefen ihren Rausch aus.
Diese und weitere Kuriositäten rund um den 1. FC Köln hat Dirk Unschuld in seinem Buch „Als der Geißbock Moped fuhr“ aufgelistet. Für jeden Fußballfan ist es empfehlenswert, für jeden Effzeh-Anhänger ist es wie der Besuch im Geißbockheim ein Muss.
Anschrift: Franz-Kremer-Allee 1-3, 50937 Köln
Internet: http://www.geissbockheim-fckoeln.de
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