Allianz Arena, München

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Allianz Arena, München

Der Vergleich mit einem Raumschiff, das vom Himmel gefallen und vor den Toren Münchens gelandet ist, ist weder sonderlich kreativ noch neu. Das mag auch daran liegen, dass es rund um die Allianz Arena reichlich öde aussieht und Ufos in München sicher nicht auf dem „Stachus“ landen würden. Allen voran ist es aber die außergewöhnliche Optik, die so gar nicht an ein normales Stadion erinnert.

Der Eindruck bestätigt sich, je näher man dem 340 Millionen Euro teuren Bau kommt. Im Film „Gladiator“ mit Russell Crowe bewundert einer der Kämpfer das Colosseum und stellt die Frage, wie Menschen so etwas erbauen können. Auch wenn sich die Zeiten geändert haben, abwegig ist die Frage auch bei der Allianz Arena nicht.

Unfallursache Lichterspiel

Richten könnte man sie an die Schweizer Architekten Herzog und de Meuron, die das Konzept für die Allianz Arena entwickelten. Die Besonderheit ist zweifelsohne die Fassade des Stadions, die aus 2 760 Ethylen-Tetrafluorethylen-Kissen besteht, die eine Fläche von 66 500 Quadratmetern abdecken. 1 056 Kissen an der Außenfassade können blau (wenn 1860 gespielt hat), rot (wenn die Bayern auflaufen) oder weiß (Nationalmannschaft) beleuchtet werden, zum St. Patrick’s Day im August 2013 erstrahlten sie in grün. Der permanente Farbwechsel wurde mittlerweile eingeschränkt und auf eine halbe Stunde ausgedehnt. Anfangs verursachte die Flackerei zehn Unfälle auf der angrenzenden Autobahn – pro Tag!

58 Personen sind nötig, um bei den Bayern-Spielen das berühmte menschliche Telekom-Logo zu erstellen. Es handelt sich dabei um Auszubildende der Deutschen Telekom, die im Block 125 mit Poncho und Cap sitzen.

Einmalig in Deutschland ist auch, dass die Allianz Arena ein Drei-Rang-Stadion ist. Dennoch ist die Arena, die sich mit ihren vielen Rundungen und wenigen Kanten an der chinesischen Harmonielehre Feng-Shui orientiert, nicht die größte in Deutschland. Das Stadion in Dortmund fasst mehr Zuschauer als die (mittlerweile) 75 021-Mann-Arena. Dafür ist das Parkhaus im Süden der Arena mit 9 800 Stellplätzen das größte in Europa in einem Fußballstadion. Der Zusatz Fußballstadion wird gerne weggelassen, aber bereits in Deutschland finden am Frankfurter Flughafen am T1 12 400 Autos Platz.

Nach drei Jahren Bauzeit wurde die Allianz Arena 2005 eröffnet, wie bei allen neuen Stadien hält sich die Liste der großen Spiele noch in Grenzen. Das „Finale dahoam“ oder auch das WM-Halbfinale zwischen Portugal und Frankreich gehören sicher dazu. Die Rekorde der Saison 2012/13 unter Jupp Heynckes und die Zeit unter Pep Guardiola verbindet man dagegen weniger mit dem Stadion.
Auf ewig wird sicherlich die Stimmung in der Allianz Arena ein Streitthema bleiben, der in der Werbebroschüre angekündigte „brennende Fankessel“ ist die Arena aber ganz sicher nicht.

Stadionführung teurer als ein Zweitligaspiel

Das wird sogar in der Stadionführung zum Thema, die eine Enttäuschung ist. Die Kabinen sind zu großen Teilen abgesperrt, Logen und Trainerbänke bekommt man nur bei der „VIP-Tour“ zu sehen – und die gibt es nur für einen Aufschlag von 15(!) Euro. „Es sind die Leute in der Loge, denen wir das Geld aus der Tasche ziehen“, sprach Uli Hoeneß einst bei der legendären Jahreshauptversammlung von 2007. Das Konzept hat man bei der Führung auch auf den Rest der Anhängerschaft ausgedehnt. Das Geld für die Führung kann man sich sparen und zu einem Spiel des Rekordmeisters gehen, sofern man Karten bekommt.

Anschrift: Werner-Heisenberg-Allee 25, 80939 München

Internet: https://allianz-arena.com/de

Allianz Arena, München
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