Als ich den kleinen Laden am Dürerplatz betrete, ahne ich noch nicht, dass ich ihn erst nach zwei Stunden wieder verlassen werde. Bei Schmidt’s Fanshop hätte ich die ganze Zeit stöbern können. In Fanartikeln meines Vereins, dem 1. FC Köln, aber auch im „Merch“ aller anderen Bundesligisten, von besonderen Zweitligisten (wie dem FC St. Pauli) und internationalen Topclubs (wie dem FC Liverpool). Ich verlasse die 30 Quadratmeter aber aus einem anderen Grund erst wieder nach zwei Stunden: Weil ich mich allerbestens unterhalten habe.
Zwischen mir und Dietmar Schmidt, das ist der Mann hinter der Ladentheke und Inhaber von Schmidt’s Fanshop, funkt es gleich. Wir reden über seine Fanartikel, über Lizenzen, darüber, dass früher alles besser war und über seine eigene Karriere. Bei Fortuna Köln spielte Schmidt Anfang der Achtziger als 18-Jähriger eine Saison in der 2. Bundesliga, „das war die Ära Hannes Linßen“, sagt der gebürtige Berliner. Dass es nicht für die ganz große Karriere reichte, lässt sich leicht erklären: „Meine Mutter sagte immer, ich solle erst einmal etwas Anständiges lernen und nicht alles auf die Karte Fußball setzen“. Also ging es zurück nach Berlin. Was Anständiges, das war der Beruf des Einzelhandelskaufmanns in der Sportwarenabteilung von Karstadt. Die Entscheidung zur Selbstständigkeit fiel 2003: „Der Schritt musste vor dem 40. Lebensjahr erfolgen, sonst hätte ich das nicht mehr gemacht“, sagt der heute 58-Jährige. Durch das Sommermärchen kam er 2006 zu den ersten Fußball-Artikeln, vorher verkaufte er Wohnaccessoires und Gartenmöbel in einem mit Solarien ausgestatteten Großraum-Kiosk. „Ein breites Spektrum bedeutet mehr Leute“, sagt Dietmar Schmidt. Als seiner Freundin 2009 der Gedanke kam, dass er sich auf den Fußball konzentrieren solle, folgte er der Idee. Seine Freundin ist auch dafür verantwortlich, dass Schmidtis Lieblingsverein aus Mönchengladbach in der gemeinsamen Wohnung nicht mehr so zur Geltung kommt, wie in seinem Laden: „Wenn sie in Gladbach-Bettwäsche schlafen müsste, würde sie mich vorher erschlagen“, sagt er und lacht.
Schmidt’s Fanshop ist auch im Internet vertreten
Seit 2012 befindet sich der Fanshop am Dürerplatz, vorher war Dietmar Schmidt an der Schildhornstraße zuhause. Das Besondere ist dabei, dass Dietmar Schmidt nicht nur die Artikel aus dem aktuellen Sortiment der Vereine führt, sondern auch das ein oder andere ältere Stück, das man sonst nur bei Ebay findet. Schmidt selbst verkauft auch im Internet, dort ist er gemeinsam mit seiner Freundin als „Ennamars Fußball-Fanartikelshop“ unterwegs. „Ich bin kein Computer-Freak, aber der Online-Verkauf macht 70 bis 80 Prozent aus“. Ohne Ladenverkauf käme er an die Fanartikel der Bundesligisten nicht heran: „Nur online“, sagt Schmidti, „das machen die Vereine nicht mit.“
Wenn ich schon mal hier bin, dann will ich den lokalen Einzelhandel auch unterstützen und etwas kaufen. Und so gehe ich mit einer 1. FC Köln Schneekugel im Miniaturformat aus Dietmars Laden, mitten im Hochsommer. Nach 90 Minuten plus Nachspielzeit.
Anschrift: Schmidt’s Fanshop, Dürerplatz 3, 12157 Berlin
Schreibe einen Kommentar