Hakiki-Döner, Berlin

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Hakiki-Döner Berlin

Bis heute kann ich mich an meinen ersten Döner erinnern. Ich war 13 Jahre alt, wir waren bei Jugend trainiert für Olympia in Berlin und mein Kumpel Harry schenkte mir einen Reisepass ins Reich der saucengetränkten Fladenbrote. Dieser Döner war nicht nur mein Premierendöner. Dieser Döner war der beste meines Lebens!

Drei Dekaden später fahre ich nicht durch Berlin, um mein dreißigjähriges Dönerjubiläum an der Bude von damals zu feiern – ich fahre quer durch Berlin, um den vermeintlich besten Döner der Hauptstadt zu probieren. Ich fahre zum Hakiki-Döner.

Spielt der Hakiki-Döner in der Königsklasse?

Das Internet lobpreist den Hakiki-Döner durch den Orbit: „Hakiki ist und bleibt Berlins Best Döner“, heißt es in einem Kommentar auf top10berlin.de, und weil das dem Verfasser des Kommentars noch nicht reicht, setzt er noch handgezählte sechs Ausrufezeichen dahinter. Der YouTuber „Holle“ („Ein Döner ist ein Gesamtkunstwerk“), der durch Deutschland reist, um Döner zu testen, sagt: „Wenn du Berliner fragst: Wer ist der beste Laden? Jeder Dritte sagt: Hakiki!“. Seine abschließende Meinung höre ich mir erst später an, ich will dem Hakiki mit der entsprechenden Erwartungshaltung, aber dennoch wertneutral begegnen.

Und dann gibt es noch das königliche Urteil, das meinen Besuch legitimiert, der Ritterschlag eines Prinzen, Kevin-Prince Boateng: Der Hakiki-Döner taucht nicht nur in der (etwas arg hochgepeterten) DAZN-Doku „Underground of Berlin“ auf, als Kevin-Prince Boateng im Sommer 2022 seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängerte, verkündete er: „Hertha-Familie, ich habe immer noch Hunger. Ich hoffe, ihr auch! Deshalb gibt es von mir im Olympiastadion am neuen Hakiki-Stand 2023 Döner for free. Beim ersten Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt. Ich warte auf euch. Euer Prince!“

„Das Geheimnis: es ist der einzige [Imbiss], der das Fleisch kross brät und extrem dünn schneidet“

Kommentar auf weddingweiser.de

Aus den fünf Optionen, die es in Berlin gibt (Nähe Ku’damm an der Joachimsthaler Straße, Müllerstraße, Saalestraße, Neuköllner Straße, Schwedenstraße), wähle ich die letztgenannte, die in der unmittelbaren Nähe zum U-Bahnhof Osloer Straße liegt. Den orangefarbenen Imbiss erkennt man schon von Weitem am Horizont. Normalerweise deuten zusätzlich meterlange Menschenschlangen auf Hakiki-Stände hin, bei meinem Besuch am Samstagabend ist nichts los. Dass sich trotzdem vier Männer in dem kleinen Imbiss befinden, die nur darauf warten, ihre Schwerter über den gewaltigen Fleischspieß wandern zu lassen, spricht für einen guten Service. Und so ist es: Die Bestellung (normaler Döner „mit alles“) landet zeitnah in meiner Hand, an einem der Stehtische beginnt mein Dönertest. Der Salat ist frisch, das Fleisch ist lecker, das Brot ist kross, der Döner ist ein feiner. Zum besten Döner Berlins fehlt mir aber etwas, auch wenn ich nicht weiß, was. Dass das viele Menschen anders sehen, beweist die Menschenschlange, die sich gebildet hat, als ich mir das Beste am Döner, die saucendurchzogene Endmulde, in den Mund schiebe.

Und wie sieht es Holle? „Im ersten Moment nicht besonders geschmackskräftig, aber dann schießt es langsam, aber intensiv rein“, so der Experte. „Nicht die heftigste Oberklasse, aber sehr stabiler Döner“. Letzten Endes kommt es aber eben nicht darauf an, wie er Holle oder mir schmeckt. Es zählt halt nur, wenn man selbst mal anstand.

Anschrift: Hakiki-Döner, Schwedenstraße 9B, 13359 Berlin

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