Es gibt Fußballorte, die sind einfach bezaubernd. An diesen Orten sind Idealisten mit ganz hohem Impetus am Werk, die sich einer Sache, für die sie kein Geld bekommen, komplett verschrieben haben. Die „Fußballzeitreise“ in Bad Tabarz ist so ein Ort oder das „Altstadt-Kult-Museum“ in Bayreuth. An diesen Orten klebe ich regelrecht fest, weil die Menschen zu den Objekten, die sie gesammelt haben, faszinierende Geschichten erzählen können. Weil die Zeit an diesen Orten anders vergeht. Und weil die Menschen an diesen Orten immer ganz besondere sind.
Klaus Herzmanatus ist so ein besonderer Mensch, „ein guter Typ, charakterfest“, wie mein Freund Oliver Moritz sagt. Klaus ist Geschäftsführer des Trägervereins und Ideengeber der Schacht Schatzkammer, einem Fußballmuseum im ehemaligen Umspannraum im Schacht 2 der Zeche Hugo.
Kein Platz für jede Bratwurst
„Alles begann mit Andi Möller“, sagt Klaus, „ausgerechnet mit Andi Möller“. Als Möller 2000 zum FC Schalke wechselte, zeigte ihm Klaus die Grube. „Wir kamen ins Gespräch und wir haben uns gut unterhalten“, sagt der ehemalige Betriebsratsvorsitzende. Als er Andi Möller einige Wochen später die Fotos der Grubenfahrt übergab, fragte der, was Klaus dafür bekäme. „Ich sagte ihm, dass ich mich über ein Trikot freuen würde“. Zu dem Trikot mit der Nummer 7 kamen hunderte weitere dazu, alle matchworn.
Viele von ihnen hängen eingerahmt in der Schacht Schatzkammer, wie das von Möller erzählt jedes eine eigene Geschichte. Zum Beispiel das von Pasi Rautiainen. „Der war mal hier“, sagt Klaus, „als er die Schatzkammer sah, fragte er, ob ich auch ein Trikot von ihm haben möchte. Da sagte ich ihm, dass ich nicht jede Bratwurst hier aufhängen kann“. Was Klaus nicht wusste: Pasi Rautiainen war Fußballer des Jahres in Finnland, spielte in Deutschland für Arminia Bielefeld, Werder Bremen, die SG Wattenscheid 09 und ist bis heute der einzige Finne, der für Bayern München die Schuhe schnürte. „Da war ich natürlich froh, dass er mir danach trotzdem noch sein Trikot schickte – ein Seidensticker-Trikot von Bielefeld“. Zur Sammlung gehören aber auch Emaille-Aschenbecher von Schalke 04, ein Tischkicker vom Revierderby oder die Hose, die Benedikt Höwedes im WM-Finale 2014 getragen hat.
Das kleine Museum ergänzt die Schacht Schatzkammer
Neben der Schacht Schatzkammer gibt es in der Bergbausiedlung Schüngelberg in Gelsenkirchen-Buer das (etwas bekanntere) „kleine Museum“, das es schon in den Marco-Polo-Reiseführer geschafft hat und sich in der unmittelbaren Nähe zu Curry-Heinz befindet. „Das ist ein Museum, in dem alles zusammengetragen ist, was das Leben und die Arbeit rund um die Zeche Hugo zeigt“, schreibt die Webseite des Museums, auch im kleinen Museum gibt es Devotionalien aus der Welt des Fußballs. Mit beiden Ausstellungen wollen Klaus Herzmanatus und sein Verein die über 100 Jahre alte Geschichte der Zeche Hugo bewahren, die 2000 geschlossen wurde.
Anschrift: Das kleine Museum, Eschweiler Str. 47, 45897 Gelsenkirchen | Schacht Schatzkammer, Brößweg 34, 45897 Gelsenkirchen
Internet: zeche-hugo.de





















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