Hanke & Hrubesch, Hamm

Es gibt eine urbane Legende, die geht so: Vier Kumpels hängen spätabends zusammen ab, ihnen ist langweilig. Da kommt ihnen eine Idee: Rückwärts mit dem Auto durch den Kreisel fahren. Die vier Jungs schnappen sich ein Auto, fahren rückwärts in den Kreisverkehr und bums: Sie rammen das Fahrzeug, das sich hinter ihnen befindet. Der Fahrer des gerammten Autos verständigt sofort die Polizei, die verhört ihn zuerst. Der Polizist geht daraufhin zu den vier Kumpels und sagt: „Macht euch keine Sorgen, der Typ hat zwei Promille intus und behauptet, ihr wärt rückwärts durch den Kreisel gefahren“.

Urbane Legenden zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sich die Quelle der Geschichte nicht nachweisen lässt, denn erzählt wurde sie vom Freund des Bruders, der wiederum einen Bekannten kennt, der sie vom Onkel – und so weiter. Aber auch dadurch, dass die Story noch gerade so der Wahrheit entsprechen könnte. Dass es im Osten des Ruhrgebiets einen Verkehrskreisel gibt, der zwei Söhnen der Stadt gewidmet wurde, könnte genauso gut eine urbane Legende sein. Doch so absurd das auch klingen mag, das Denkmal der zwei Fußballer, die zusammen gerade mal auf knapp über 30 Länderspiele kommen, ist tatsächlich in Hamm zu finden.

Hanke & Hrubesch haben nichts mit Hanke und Hrubesch zu tun

Im Rahmen der Dauerausstellung „Alltagsmenschen“ sind Hanke & Hrubesch zwei von insgesamt fünf Betonfiguren, die seit 2013 im Stadtteil Pelkum platziert wurden. Diese Alltagsmenschen „sollen Menschen abbilden, denen man (so ähnlich) oftmals im Alltag begegnet“, wie das „Hammwiki“ erklärt. Optisch haben die beiden Figuren auf dem Kreisel, der die Kleine Werlstraße und die Kamener Straße verbindet, nichts mit ihren Namensgebern gemein. Die Hanke-Figur ist ein kleiner Junge mit welligem Haar, Hrubesch sieht einfach noch weniger aus wie Hrubesch.

„Das soll zum Glück ja auch kein Denkmal für mich sein“, sagte der Namensgeber der BILD-Zeitung während der feierlichen Einweihung im Jahr 2017, Hanke fand die Figuren „künstlerisch gelungen“. Geschaffen hat sie die Bildhauerin Christel Lechner, von der auch der 11 Freunde-Kreisel sowie das Denkmal „Fußball ohne Grenzen“ in Kaiserslautern sind.

Mike Hanke wurde schon der Kopf abgeschlagen

Zum Teil sorgen die Figuren aber auch für Verwirrung. Dem kleinen Mike Hanke wurde 2018 von Unbekannten der Kopf abgeschlagen, der Alltagsmensch „Gerda“ wurde von Passanten für eine im Verkehr gestrandete Seniorin gehalten. Auch das ist so absurd, dass es eine urbane Legende sein könnte.

Anschrift: Hanke & Hrubesch, Kreisel Kleine Werlstraße und die Kamener Straße, 59077 Hamm

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