Atemberaubende Ideen und subtile Seitenhiebe: Die Lieblingsfilme von Jan Tilman Schwab

Jan Tilman Schwab hat mit „Fußball im Film: Lexikon des Fußballfilms“ ein Manifest erschaffen. Wer auf über tausend Seiten über Fußballfilme schreiben kann, muss den ein oder anderen davon gesehen haben. Die besten Filme empfiehlt der Film- und Medienwissenschaftler an dieser Stelle.

Zidane – Un Portrait Du 21E Siècle

(Frankreich / Island 2006, Regie: Douglas Gordon, Philippe Parreno), 90 min, Experimentalfilm
„In gewisser Weise ist »Zidane – A 21st Century Portrait« (2006) von Douglas Gordon und Philippe Parreno eine Wiederholung des Konzepts von Hellmuth Costards Film »Fußball wie noch nie« (1971) über George Best: Die zahlreichen Kameras sind hier einzig auf Zinédine Zidane während eines Spiels der spanischen Liga zwischen Real Madrid und Villareal (April 2005) gerichtet. Mehr noch als eine detailgetreue Studie des Weltklassefußballers entwickelt der Film – unterlegt von einem großartigen Soundtrack von Mogwaï – eine geradezu hypnotische Sogwirkung. Wirkt aber nicht bei jedem Zuschauer…“

Il Mundial Dimenticato / The lost World Cup

(Italien / Argentinien 2011, Regie: Lorenzo Garzella, Filippo Macelloni), 93 min, mockumentary film
„Der Spielfilm im Gewand eines Dokumentarfilms (mockumentary) behauptet tatsächlich, die für 1942 geplante, aufgrund des Zweiten Weltkriegs dann jedoch abgesagte Fußball-Weltmeisterschaft habe inoffiziell doch stattgefunden – in Patagonien. Der daraufhin zu rekonstruierende Turnierverlauf und -ausgang strotzt derart von atemberaubenden Ideen und subtilen Seitenhieben, dass ich den immer und immer wieder sehen kann. Der Film gewann 2013 bei 11mm – 10. Internationales Fußballfilmfestival in Berlin den Publikumspreis.“

Fimpen

(Schweden 1974, Regie: Bo Widerberg), 89 min, Kinderfilm
„Das schwedische Kinderfilmmärchen handelt von dem Sechsjährigen Johan ‚Fimpen‘ Bergmann, der so gut Fußball spielen kann, dass er kurz vor seinem ersten Schultag vom schwedischen Erstligaverein Hammarby IF verpflichtet wird und bald darauf auch für die schwedische Nationalmannschaft auflaufen darf, deren Qualifikation für die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland er mit seinen entscheidenden Toren maßgeblich sicher stellt. Am Ende fährt er jedoch nicht mit zur WM, weil er erst mal lieber Schreiben und Rechnen lernen will. Der Film bei 11mm – 10. Internationales Fußballfilmfestival zum Besten Fußballfilm aller Zeiten in der Kategorie Spielfilm gekürt.“

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