Dieser Fußball-Reiseführer ist wie die fröhliche Version von drei Staffeln „Dark“, ein Blog voller Wurmlöcher und Reisen in längst vergessene Zeiten von YPS-Heften, dem internationalen Frühschoppen und Spaghettieis, garniert mit einer industriell hergestellten Cocktailkirsche voller „früher war alles besser“-Aromen.
Letztens stieg mir dieser Duft wieder in die Nase. Es war der Tag, an dem ich im Stadion an der Kinderlehre in Enkenbach-Alsenborn stand. Aus der altehrwürdigen Holztribüne wurde ein professioneller Unterstand, der legendäre Sprecherturm fiel offenbar einer Abrissbirne zum Opfer. Saurer Regen hätte vom Himmel prasseln können, er hätte die Situation nicht gerettet.
Kein Platz für Nostalgie im Stadion an der Kinderlehre
„Es gab natürlich auch Mitglieder, die die Tribüne gerne erhalten hätten“, sagt uns Steffen Bode vom SV Alsenborn. Anderenorts würde man ihn Platzwart nennen, auf der Vereinsseite wird er als „Liegenschaftsverwalter“ geführt. Er fragt: „Aber wie soll das ein Neuntligist bezahlen? Allein die Restaurierung des Sprecherturms hätte einen fünfstelligen Betrag verschlungen.“
Geld, das man als Dorfverein nicht hat, schon gar nicht, wenn die Anschaffungen eines neuen Rasenmähers und einer Bewässerungsanlage anstehen. Und so erinnern unsere Fotos aus 2016 an einen Ort, der mit der „Trainerbank des SVA“ sogar in der neuen Liste der „11 Freunde“ seinen Platz findet und der früher oder später nicht nur in der Rubrik Gedenkminute auftauchen wird. Bis dahin empfiehlt sich ein Besuch auf dem Erbsenberg in Kaiserslautern, der nur 15 Autominuten entfernt liegt. Hier steht sie noch, die Holztribüne.
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