Anzeigetafel im Sechzger, München

Das Leben des TSV 1860 München ist ein rasantes. Dem Sterbebett-Auftritt von 2017 mit dem Abstieg aus dem Profifußball folgte eine Wunderheilung in der Regionalliga. Der Abgesang der Löwen hatte viele Väter, so wie auch die Rückkehr viele Väter hat. Allen voran hat die Wiederauferstehung mit dem Grünwalder Stadion ihren eigenen Ort.

Das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße wurde bereits 1911 eröffnet und trug seither viele Namen, unter anderem Heinrich Zisch-Stadion, Städtische Hanns Braun-Kampfbahn oder 1860-Stadion, woraus der Name „Sechzger“ abgeleitet wurde. 1955 fanden hier Nachtspiele unter ganz speziellem Flutlicht statt, 200 000-und später 300 000-Watt-Tiefstrahler aus den Bavaria-Filmstudios ermöglichten diese Besonderheit, ehe 1959 echte Flutlichtmasten das Stadion erhellten.

Der Abstieg war das Beste, was uns passieren konnte.

Manfred Forster, Fan des TSV 1860, in der »11 Freunde«

Bereits ein Jahr zuvor wurden Ost- und Westkurve neu erbaut und mit ihnen die Anzeigetafel installiert, „bis heute ein Kennzeichen des Stadions“, wie Das große Buch der deutschen Fußballstadien schreibt. Eine 6,30 Meter breite und 3 Meter hohe, mit Holz verkleidete Betonplatte bildete anfangs das Fundament, ehe 1970 die Holzverkleidung durch eine Wellblechplatte ersetzt wurde. Zehn Jahre später musste die Spielzeit-Uhr, von der man behauptete, dass sie sich plötzlich schneller drehte, wenn die Heimmannschaft in Front lag, einer Funkuhr weichen.

Die verschiedenen Namensschilder, die manuell auf Leisten geschoben werden, sind seit April 2011 vom schwarz-weiß Ton abgewichen und präsentieren sich mittlerweile in Farbe: TSV 1860 auf blauem, auf der Rückseite FC Bayern auf rotem Grund. Die weißen Zahlen für die Ergebnisanzeige zieren aber nach wie vor schwarzen Grund, wenn die Zweitvertretungen von 1860 oder den Bayern an der Grünwalder Straße auflaufen. In der Regionalliga-Saison wurde das TSV 1860-Schild bei einem Einbruch ins „Sechzger“ geklaut. Ein Affront gegen die Anhänger der Löwen, aber ein relatives Luxusproblem: Das Stadion ist in die Jahre gekommen, es ist zu eng, ein Spiel musste abgesagt werden, weil das Flutlicht nicht mehr anging.

Endlich dahoam

Dennoch entsteht der Eindruck, dass das die Löwen-Fans nicht juckt. In der unsäglichen Allianz-Arena sind sie nie angekommen, in München-Giesing ist ihre Heimat. Nils Havemann hebt in Samstags um halb vier – Die Geschichte der Fußballbundesliga die Eigenschaft des Fußballs hervor, „das Bedürfnis nach Gemeinschaft und Heimat befriedigen zu können“. Die 11 Freunde veröffentlichen im Sommer 2018 eine Geschichte über den TSV 1860 München mit dem Titel „Endlich dahoam“.

Anschrift: Grünwalder Straße 2 bis 4, 81547 München

Internet: München – Das offizielle Stadtportal | http://new.gruenwalder-stadion.com

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