Stadion Andernach, Andernach

Seit Jahren steht das Stadion Andernach (oder auch: Stadion am Bassenheimer Weg) auf der 11km-Reiseagenda. Dass man solche Besuche nicht aufschieben sollte, zeigt der Platz vor den Toren Koblenz im Frühjahr 2023.

Genauer gesagt: Dessen Tribüne. Als Blick aktuell im März 2015 schrieb, dass diese „vorerst gesperrt bleibe“, war die Tribüne bereits seit sechs Jahren inaktiv. Bevor aus Jahren des Stillstands ein Vierteljahrhundert wurde, kam im letzten Sommer Bewegung in die Sache, die Holztribüne wurde im Ringen um den Posten des Oberbürgermeisters zum Wahlkampfthema. Druck kam auch von Seiten der Fußballerinnen der SG Andernach: „Fakt ist, wenn sich an dieser Tribüne nichts ändert, dann können wir nächstes Jahr in Andernach nicht mehr Fußball spielen“, sagte Florian Stein, Trainer der SG-Damen, die in der 2. Bundesliga um den Aufstieg kämpfen, gegenüber der ortsansässigen Rhein-Zeitung.

Die Tribüne im Stadion Andernach wurde für ein Football-Feld errichtet

Die Aufgabe war mannigfaltig, es ging (wie immer) zuerst ums Geld. Die Frage der Finanzierung spannte einen fragilen Rahmen um Themen wie die Möglichkeit eines Neubaus, den Brandschutz, die Nutzbarkeit von Vereinen und nicht zuletzt den Erhalt von Traditionen. Dass die in Andernach gegeben sind, steht außer Frage: „Die Holztribüne wurde einst von amerikanischen Soldaten nach dem Ersten Weltkrieg auf dem Gelände des heutigen Rasselstein-Werks für ein Footballfeld errichtet und später ins Stadion transportiert“, erklärt Martina Koch in ihrem Artikel in der Rhein-Zeitung. Der Tenor der Rhein-Zeitung aufgrund der Gemengelage: „Eine Lösung zu finden, wird nicht einfach.“

Dass die Historie der Tribüne bei den Gedankengängen ins Feld geführt wird, ist den Andernacher Planerinnen und Planern hoch anzurechnen: Vielerorts siechen Holztribünen vor sich hin oder werden, wie in Alsenborn, durch moderne Alternativen ersetzt. Blendet man die fußballromantischen Aspekte aus, sind die Gründe nachvollziehbar: „Der Erhalt einer reinen Holztribüne erfordert dauerhaft einen sehr hohen Pflegeaufwand“, erklärt Tobias Schmitz. Er ist Architekt des Planungsbüros Schmitz und gehört zu dem Projektteam, das sich mit der Problemlösung befasste. Seine finanzierbare Antwort, die derzeit in die Tat umgesetzt wird: „Eine Mischung aus Alt und Neu“.

Aus Holz wird Plastik – zumindest an einigen Stellen

Konkret bedeutet das, dass die Holz- durch Plastiksitze ersetzt werden und das Dach eine Photovoltaikanlage erhält. „Einer der wichtigsten Punkte war zudem der Brandschutz. Die Tribüne muss verschiedene Voraussetzungen erfüllen, wie zum Beispiel ein feuerhemmendes Tragwerk, das mindestens 30 Minuten einem Feuer standhalten kann“, erklärt die Rhein-Zeitung.

Damit erhält das Geschichtsbuch des Stadions ein neues Kapitel. Nach seiner Fertigstellung ist es Zeit für einen Besuch, der nicht wieder aufgeschoben werden sollte.

Anschrift: Stadion Andernach, Stadionstraße, 56626 Andernach

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